Mai 2019

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Es wurde dringend Zeit, dass wir unsere Projekte einmal persönlich besuchen. Damit sind in erster Linie unsere soziale Kontaktperson Juan José, das Kinderheim „Casita de Nicolas“ und die weitere soziale Einrichtung „Maria Auxiliadora“ in Medellin gemeint, zu der erst bei diesem Besuch ein persönlicher Kontakt hergestellt wurde. So flogen wir Ende März 2019 mit der ganzen Familie nach Medellin, um genau nach 20 Jahren den Ort zu besuchen, wo beide Kinden geboren wurden, bis zum 4. und 14. Lebensjahr aufwuchsen und damals liebevoll von Familien und sozialen Einrichtungen aufgenommen wurden, bevor Sie dann den weiten Weg in ihre neue deutsche Familie fanden. Uns war bewusst, dass ein persönliches Wiedersehen mit all diesen Menschen und Orten emotional werden wird. Wir wollten dieses Wiedersehen aber unbedingt, um auch zu sehen, welchen Erfolg die Hilfsaktionen von GEOSOFT und dem Vermessungsbüro vor Ort hatten. Letztendlich waren es vergleichsweise kleine Unterstützungen und wir haben damit nicht die Probleme ganz Kolumbiens gelöst, aber wir haben den Menschen in den Favelas zu mehr Lebensfreude verhelfen können und Kindern ohne Familie das teilweise trost- und endlose Warten auf ihre neue Familie verschönert. Und genau so werden wir weiter machen und das Geld für sinnlose Weihnachtsgeschenke wie Kalender, Karten und Flaschen hier einsetzen, denn Weihnachten 2019 steht in Kolumbien wieder vor der Türe. Auf den ersten Blick erkennbar und auch deutlich spürbar war, dass sich Kolumbien insgesamt und vor allem Medellin, die einst gefährlichste Stadt der Welt, in den letzten 20 Jahren unglaublich positiv entwickelt haben. Es ist nicht nur wunderschön hier, sondern nun auch sicher. So schrieb gerade die Züricher Zeitung:

Zu Besuch in Medellín, der einst gefährlichsten 3 Millionen-Stadt der Welt

Das Drogenkartell von Pablo Escobar und der kolumbianische Bürgerkrieg haben Medellín eine überaus blutige Vergangenheit beschert. Die Stadt hat nicht nur ihre Mordrate drastisch reduziert, sie gilt heute auch als Vorzeigemodell städtischer Entwicklung. Wo früher Bandenkriege herrschten und Drogenbarone willkürlich Menschen ermorden ließen, locken jetzt leuchtende Graffitis Touristen herbei. Medellín, Kolumbiens zweitgrößte Stadt, hat den Wandel von der Kokainhochburg zur hochmodernen und eleganten Metropole geschafft. Medellin avancierte zur Hochburg der Mode. Dennoch gibt es immer noch viel Armut und auch Morde in den unzähligen Favelas, die sich an den Berghängen der Anden rund um Medellin befinden. Als weltweit einzigartiges Vorzeigeprojekt kann man hier die Freiluft-Rolltreppen in der ehemaligen No-Go-Area Comuna 13 bewundern. Sechs knallorangene, überdachte Rolltreppen führen zickzackförmig 400 Meter hoch ins schwer zugängliche Armenviertel. Das entspricht 28 Stockwerken. Und dort, wo sich keine Rolltreppen befinden, bringen moderne Gondelbahnen tausende Menschen täglich kostenlos bis in die letzte Spitze der Armenviertel in den Hanglagen der Anden. Die Stadt Medellin selbst befindet sich im Tal und verfügt über ein hochmodernes Metro-Verkehrsnetz, das Pablo Escobar mit Drogengeld zu bauen begann. Hier einige Fotos vom heutigen Medellin und aus Sabaneta, einem Ortsteil Medellins, der für uns sehr wichtig war und wo wir gewohnt haben (Zeile 1). Zeile 2 zeigt Fotos aus einem anderen wunderschönen Teils Kolumbiens an der Karibikküste in Cartagena. Dies ist ebenfals ein (noch) nicht vom Tourismus zerstörter und sehr sicherer Teil Kolumbiens, den es sich lohnt, zu besuchen.
Juan José (mitte) mit Edwin und Alexandra
mitten in der Comuna 13, vor Jahren undenkbar
die Entwicklung der Mordrate in Medellin
Juan José Montoya kath. Pfarrer in Medellin
Juan José Montoya kath. Pfarrer in Medellin
Juan José Montoya kath. Pfarrer in Medellin
die Kirche von Sabaneta
die Innenstadt von Medellin
typisches kolumb. Restaurant
Medellin bei Nacht
Sabanetas Marktplatz
Klasse in Schulkleidung

Hogar „Maria Auxiliadora“

Das Heim „Maria Auxiliadora“ befindet sich mitten in Sabaneta/Medellin und ist ein von Nonnen und Padres geführtes Heim für Kinder ohne Familie und Unterkunft. Wir haben zu diesem Haus ein besonderes Verhältnis und haben es zu ersten Mal besucht. Die gesamte Familie wurde sofort aufgenommen, bewirtet und durch das gesamte Haus geführt. Alte Unterlagen wurden gesucht und sogar noch alte Fotos von Edwin gefunden. Da es auch hier keine staatliche Unterstürzung gibt und es an Geld für den Unterhalt fehlt, haben wir „Maria Auxiliadora“ nun in unser Programm aufgenommen und werden es von nun an mit unterstützen. Die Fotos zeigen die Heimleitung, die Unterkünfte und den gepflegten und begrünten kleinen Innenhof. Jedoch weitere Freiflächen oder einen Garten für die Kinder gibt es nicht.

La „Casita des Nicolas“

Ein Highlight war natürlich das „Casita des Nicolas“, einem privat geführten Haus für Kinder, die Eltern suchen. Den hier lebenden Kindern geht es vergleichsweise gut, nur, was Sie sehr stark vermissen, ist eine eigene Familie. Und genau das ist ihr einziger Wunsch, der für Sie hoffentlich bald in Erfüllung gehen soll. Die Leitung des Heimes, unsere Freundinnen Claudia (Psychologin im Casita) und Pilar (Gründerin und ehrenamtliche Leiterin seit mehr als 30 Jahren) bereiten die Kinder auf ihr neues Leben vor und nehmen ständig neue Kinder auf, die tlw. sogar direkt im Casita geboren werden. Und damit Ihre Zeit des Wartens so angenehm wie möglich ist, unterstützen wir das Casita und konnten eine Spende für die gerade anstehende Renovierung der Räume übergeben. Wir haben genau hier im Jahre 1999 unsere Kinder Alexandra und Edwin kennen gelernt und seitdem einen sehr engen Kontakt zu dieser Einrichtung und zu Pilar (2. Foto ganz links) und Claudia (2. Foto 2. von rechts). Vor allem die Kinder aber auch die Leiterinnen, Schwestern und Pater der Heime sowie unser Freund Juan José bedanken sich für die langjährige Unterstützungen durch die Firmen GEOSOFT und das Vermessungsbüro Kleinbielen. Wir und Sie als Anwender unserer Software ermöglichen diesen Kindern seit Jahren schönere Weihnachtsfeste, regelmäßges Essen und eine Umgebung, die das Warten auf ihr neues Leben erträglicher machen.
die Altstadt von Cartagena
Cartagena bei Nacht
kleinste Inseln zum anlegen
Karibik pur
der Strand von Cartagena
Backpacker-Hostel am Strand

Juan José Montoya

Juan José ist der ehemailge Schulfreund von Edwin, heute noch sein „bester Freund“ und seit 4 Jahren katholischer Pfarrer in der Kirche von Sabaneta (siehe Foto oben). Vor einem Monat erhielten wir die Nachricht, er sei zum Aufbau einer neuen Kirche in die Comuna 13 versetzt worden, wo es bislang gar kein Kirchengebäude gibt. Hier steht lediglich ein Kirchenzelt und sein Fernziel ist es nun, hier die erste Kirche als massives Gebäude zu errichten. Hierzu hat er sehr viele Helfer, nämlich die Bewohner der Favelas und wird ab nun Geld für Baumaterial sammeln. Grundstücke sind in den Favelas frei, man nimmt sich einfach eine Fläche, die frei ist und bebaut sie. Ein Straßennetz, Ampeln oder Verkehrsschilder gibt es nicht und die Favelas breiten sich einfach immer weiter nach oben aus. Derzeit ist er mit den Weihnachtsvorbereitungen für die Kinder dieses Wohnbereiches beschäftigt und sammelt oder kauft für sie Spielzeug, um Ihnen am Heiligen Abend ein wenig Weihnachtsfreude vermitteln zu können. Für die Eltern wird er vor Weihnachten Lebensmittel einkaufen, damit sie mit ihrer gesamten Familie über die Weihnachtstage versorgt sind und sich einmal ein Essen leisten können, was normalerweise unerreichbar ist. Wir werden Ihnen dabei helfen und auch darüber berichten.

die Jugend Kolumbiens

Irgendwo geht´s auch hier immer ums Geld. Die Aufgabe des Tages besteht für viele Jugendliche darin, bis zum Abend für sich und die Familie Geld zu organisieren. Drogen als Problem der kolumbianischen Jugendlichen gibt es kaum, die werden in versteckten Bereichen den Anden produziert und gehen von hier gleich nach Europa oder die USA, nicht aber ins eigene Land. So gibt es z.B. an jeder Ampel während der Rotphase sofort Jugendliche, die etwas aufführen oder die Autoscheiben waschen in der Hoffnung, hierfür ein paar Pesos zu bekommen. Dies sehen in der Video-Szene, die wir mitten in Medellin aufgenommen haben. Ganz schön sportlich, die Jungens und das machen sie tlw. den ganzen Tag. VIDEO bitte in voller Größe ansehen.
Projekt KoluMbien
in Kooperation der mit dem Vermessungsbüro Kleinbielen